Die Geschichte der Apotheke in Haag
Das Wort „Apotheke“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Aufbewahrungsort“. In Anlehnung daran bezeichnete man in Klöstern den Raum, in dem Heilkräuter gelagert wurden, als „apotheca“. Man vermutet, dass die Haager Bevölkerung sowie die Bader und Ärzte ihre Arzneimittel früher aus den am Inn gelegenen Klöstern bezogen. Daneben in Frage kamen die ersten Apotheken in Wasserburg. Erwähnungen aus dem Jahr 1525 zufolge war auch in Haag selbst ein Apotheker unter Gräfin Kunigunde tätig – dies offenbar aber nur für kurze Zeit.
In diesen Jahren waren Apotheker längst nicht mehr nur für den Verkauf von Heilpflanzen und Gewürzen zuständig, sie stellten auch selbst Arzneimittel her. Das geschah in der sogenannten „Offizin“, einem an den Verkaufsraum angeschlossenen Zimmer. Im 17. und 18. Jahrhundert sahen sich viele Apotheken in der Pflicht, nicht nur in der Herstellung, sondern auch in der Erforschung von Arzneimitteln tätig zu sein. Das Wissen über die Chemie und der Drang, gegen Epidemien und Seuchen effizient vorgehen zu können, waren der Auslöser. Während dieser Jahre war vermutlich eine Apotheke im Kloster Ramsau für Haag und die Umgebung zuständig. Der ehemalige Ramsauer Klosterapotheker Peter Thomas Hölzl richtete 1802 nach der Auflösung des Klosters in Haag eine Apotheke ein. 1814 ist ein Joseph Haas erwähnt.

Seit 1816 befindet sich die heutige Grafschaft-Apotheke (vormals „Landgerichts-Apotheke“ bzw. „Mühleisensche Apotheke“) im damaligen „Böknberghaus“. Der erste Inhaber war der Apotheker von Schmid.

Es folgten die Apotheker:
1819 Joseph Hoeber
1834 Friedrich von Kramer
1860 Anton Walch
1863 Bernhard Lonich
1864 Karl Wurzer
1871 Karl Mühleisen
1914 Kaspar Merkl
1968 (ca.) Apothekerin Jäger
1974 Ingo Schmid

Anfang 2004 übergab Ingo Schmid die Grafschaft-Apotheke nach fast drei Jahrzehnten als Inhaber an Apothekerin Christina Mayerhofer. Sie ist auch Inhaberin der Löwen-Apotheke und der St. Ulrich-Apotheke, in der Beratungsaktivität und die Nähe zum Kunden eine gleichermaßen große Rolle spielen.
Quellen: Paul Adelsberger: Die Physikatsberichte für das Landgericht Haag für die Jahre 1857/58-1859/60, Sonderdruck aus: Oberbayerisches Archiv, München 2002.Günter Kallinich: Schöne alte Apotheken, Hamburg 1999.Kellner Eugen: Der Markt Haag in Obb., seine Häuser und ihre Bewohner, Haag Selbstverlag 1999.